Hundeerziehung, Jagdverhalten und Wölfe

19. Oktober 2023

Ein Seminar mit Ulli Reichmann und Elli H. Radinger in Hamburg

Weil es so schön war, möchte ich euch heute vom Seminar in Hamburg berichten und mich auf diesem Weg bei allen zwei- und vierbeinigen Anwesenden und Teilnehmenden bedanken.

Als ich am Samstag (14.10.) vom Hotel aus zum Seminar aufbrach, war ich frustriert und zweifelte an der Menschheit. Man sollte sich vor einer Veranstaltung keine aktuellen Nachrichten anschauen. Der Krieg im Gaza Streifen zeigt den ganzen Horror, zu dem Menschen fähig sind.
Hope verweigerte die morgendliche Gassirunde. Zu düster Frauchens Gedanken und zu dunkel der Sachsenwald bei Hamburg, in dem unser Hotel lag. Dazu noch überall Warnhinweise auf Giftköder. Das fängt nicht gut an, fürchtete ich.
Ich hatte keine Ahnung, wie sehr das Seminar meine Stimmung und meine Einstellung nicht nur zu Hope, sondern auch zum Leben ändern würde.

Ulli und Elli, das Dream-Team

 

Die Hauptreferentin war Ulli Reichmann, Hundetrainerin und Österreichs bekannteste Autorin mit Schwerpunkt Hund und Wildtier sowie Entwicklerin der Ullihunde-Philosphie. Dabei geht es ganz grob zusammengefasst darum, unseren Hunden zuzuhören und auf sie einzugehen, statt ihnen unsere Ansicht überzustülpen bzw. aufzuzwingen, wie sie nach unserer Auffassung sein sollten.
Einige Themen des Seminars waren u.a.:
• Wissen wir wirklich alles besser als Hunde?
• Wieviel Erziehung brauchen Hunde?
• Gehen manche Einmischungen des Menschen zu weit?
• Sind menschliche Problemlösungen tatsächlich besser als die, die Hunde von sich aus anbieten?
• Haben wir das Recht, Hunde völlig nach unseren Vorstellungen zu formen?
• Schätzen wir unsere Hunde für das, was sie sind oder nur dafür, was wir aus ihnen gemacht haben?

Ein wichtiger Thementeil war die Jagdleidenschaft unserer Vierbeiner, die eine Chance ist, eine uns vielfach unbekannte Welt zu entdecken. Dies durfte ich am nächsten Tag bei einem Spaziergang mit Hope und Ulli live erleben.

Im zweiten Teil des Seminars hatte ich dann die Ehre, etwas über Wölfe zu erzählen und was wir von ihnen über Hunde lernen können.
Diese einzigartige Kombination der Veranstaltung – Hund und Wolf – fand großen Zuspruch bei den Teilnehmern. Das Feedback und die Begeisterung machen Hoffnung, dass wir das noch einmal wiederholen können.

Grüße und Danke

Hope bittet mich, einen kleinen Gruß an ihren Fan Wolfgang auszurichten, der den Weg von Büsum nach Hamburg nach meiner Lesung im Frühjahr nun auch zum zweiten Mal nicht gescheut hat, um sie wiederzusehen.
Mit ihrem Charme hat meine kleine Krawallmaus nicht nur Wolfgang, sondern auch Martinas Dackel Jonne verzaubert.

Jonne steht auf rumänische Blondinen …

 

Chapeau für die großartige Organisation der Veranstaltung durch Deutschlands nördlichste Ullihundetrainerin, Martina (Diensche) Pastel von den Waldpfoten Hamburg und ihre vielen großen und kleinen Helfer: Marc, für Video und Audio zuständig (und Hopes großer Schwarm) mit Moni und natürlich Diensches Mama, die für das leibliche Wohl von uns Referenten gesorgt hat, sowie Sandra, die unentbehrliche Technik-Spezialistin. O-Ton Ulli: „Oh je, jetzt brauch ich wieder meine Sandra. Wo ist Sandra??“

Ich habe an diesem Wochenende wunderbare Menschen kennengelernt und echte Freunde gefunden. Ulli, besonders du warst eine Offenbarung und eine Inspiration. Ich bin froh, dass du deine Flugangst überwunden hast und wir uns getroffen haben.

Perspektivenwechsel

Der lang ersehnte Waldspaziergang mit Ulli am Sonntagmorgen hat all meine Erwartungen übertroffen und mir eine völlig neue Seite von Hope gezeigt. Es war sehr berührend, zu sehen, wie sie an der langen Schleppleine durchs Feld stöberte, wie glücklich sie im Gras saß, alles beobachtete und sich den Wind um die Nase wehen ließ. Hier war sie ganz ihre eigene, wunderbare Straßenhund-Persönlichkeit.

Sie offenbarte mir, was sie wirklich braucht, um glücklich zu sein: frei und unabhängig entscheiden und nicht eingegrenzt werden von äußeren Einflüssen und Kommandos. Und mir wurde eins klar: Wir spiegeln einander! Das ist das größte Geschenk, das ich mit nach Hause genommen habe.

Meine anfängliche Verzweiflung über Krieg und Gewalt in der Welt ist der (uralten) Erkenntnis gewichen, dass das Einzige, was wir dem Bösen entgegensetzen können, die Liebe ist. Und die erleben wir täglich und uneingeschränkt – durch unsere wunderbaren Hunde.

Immer dabei: Hope

 

Mehr über die Ullihunde-Philosophie, ihre Seminare und Bücher

und einige meiner Rezensionen zu den Büchern.

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