Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt

22. Mai 2025

news

EU-Parlament beugt sich im Schnellverfahren populistischem Druck – Wissenschaft, Arten- und Herdenschutz bleiben auf der Strecke

(13.5.25) Heute hat das EU-Parlament abweichend von einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren in einem sogenannten Schnellverfahren den Schutzstatus des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) von „streng geschützt“ auf lediglich „geschützt“ herabgesetzt. Dabei handelt es sich, wie schon im Rahmen der Herabstufung durch die Berner Konvention, um eine ausnahmslos politische Entscheidung unter dem Druck populistisch agierender Lobbyverbände, obwohl eine solche Abstufung im europäischen Artenschutzrecht nach dem eigenen Anspruch der EU nur aufgrund streng wissenschaftlicher Grundlage erfolgen darf.

Die wissenschaftliche Einschätzung zum Wolfsbestand in Europa ist indes mit der jetzigen Änderung nicht in Einklang zu bringen. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe zeigt sich ob dieses erneuten Kniefalls vor populistischen Bestrebungen höchst besorgt. „Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht des europäischen Artenschutzes und basiert nicht auf wissenschaftlichen Fakten“ erklärt Nicole Kronauer, erste Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. „Es ist nicht nur ein schwarzer Tag für die in Europa und Deutschland freilebenden Wölfe, sondern eine besorgniserregende und sich verfestigende Kehrtwende in der bislang überwiegend wissenschaftlich basierten Naturschutzpolitik der EU insgesamt“, kritisiert Nicole Kronauer weiter, die zudem befürchtet, dies könne nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer willkürlichen Einschränkung von Natur- und Artenschutz sein: “Welches unliebsame Tier ist als nächstes dran? Luchs, Biber, Bär?“.

Dem vermeintlichen Ziel, nämlich problemorientierte Lösungen hinsichtlich der Koexistenz mit Spitzenpredatoren wie dem Wolf, insbesondere für die Weidetierhaltenden zu schaffen, wird durch diese Herabstufung nach Ansicht der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. ein Bärendienst erwiesen. „Denn die mit der Herabsenkung erhoffte erleichterte Entnahme einzelner Tiere oder gar die flächendeckende Bejagung wird nach den bislang gemachten Erfahrungen nicht dazu führen, Rissgeschehen effektiv zu vermeiden. Der Ausbau, die unbürokratische Förderung und konsequente, wissenschaftbasierte Weiterentwicklung von Herdenschutzmaßnahmen allerdings schon“, so Kronauer weiter. Das Herdenschutz funktioniert zeigen die jahrelangen Erfolge der IG Herdenschutz plus Hund in Sachsen-Anhalt. Dort haben Weidetierhaltende mit 25.000 Tieren seit vielen Jahren nicht einen einzigen Riss zu verzeichnen, dank gutem Herdenschutz. (V.i.S.d.P.:  Nicole Kronauer, Nieberdingstr. 23, 45147 Essen, 0201/780672; nicole.kronauer@ gzsdw.de)

0 Kommentare

Das könnte Sie auch interessieren…

Buchtipp: Klimaresilienz

Buchtipp: Klimaresilienz

Klima Resilienz Was wir tun können, damit uns die Klimakrise nicht krank macht Christina Berndt Die besten Strategien...