Buchtipp: Wolfslichter

8. August 2023

Wolfslichter
Kerstin Ekmann
Piper
208 Seiten
ISBN 978-3492059671
22,00 €

Zum Buch

Das sagt die Redaktion

„Ich sah ihn und mein Leben war nicht mehr gewöhnlich.“ Dieser Satz auf Seite 61 beschreibt den Moment, den ich nur allzu gut kenne und der auch mich dazu bewogen hat, in die Wildnis zu gehen, um dort mit Wölfen zu leben.

Kerstin Ekman hat den Roman aus der Sicht des alternden Jägers Ulf geschrieben, der am Ende seiner Lebensreise sein Leben und die Fehler, die er gemacht hat, in einem neuen, schmerzhaften Licht sieht. Er denkt nach über das Menschsein, über die Schönheit des Wolfes, den er gesehen hat, aber auch über den Bären, den er als 14-jähriger getötet hat.
Und er beginnt, sein Leben neu zu bewerten und zu überdenken. Er liest seine alten Jagdtagebücher und versetzt sich in die Gefühle und Gedanken der Tiere hinein. Er liebt seine Hunde und spricht nicht mehr darüber, dass er „jagt“, sondern dass er „tötet“ – eine Änderung, die seiner Frau auffällt.

Unbefriedigend war für mich lediglich das zweideutige Ende nach einem Jagdvergehen. Aber es wirft auch die Frage auf: Wem gegenüber soll man loyal sein? Den Tieren, den Menschen oder dem Gesetz? Und wessen Leben darf nicht verschwendet werden?

Der Autorin ist es großartig gelungen, die charakterlichen Veränderungen des Jägers mit zunehmendem Alter zu beschreiben. Das Buch ist eine Hommage an alternde Menschen, die es wagen, sich selbst zu stellen. Es geht um die großen existenziellen Fragen: Wer sind wir? Was ist Altern? Wo ist die Natur, was ist Tier und was ist Mensch?

Kerstin Ekman verwendet Fachbegriffe aus der Jägersprache: „Er äugte über die Schneeweite hin. … Sein Profil mit der edlen Schnauze und den aufrechten Gehören. … Seine Seher standen leicht schräg.“
Und sie kennt sich im Verhalten von Wölfen aus. Nach einem Angriff auf Schafe schreibt sie auf Seite 70: „Ein Wolf springt nicht gerne über Zäune. Er kriecht lieber unten durch.“
Besonders ihre Naturbeschreibungen sind poetischen und wunderschön. So beschreibt sie Tierspuren im Schnee als „eine kleine Stickerei von Wühlmausfüßen.“

Der Schreibstil der Autorin ist ein Genuss: klare, poetische Worte, geprägt von der Reife des Alters.

Nicht zuletzt möchte ich der Übersetzerin Hedwig M. Binder ein großes Kompliment für ihre Arbeit aussprechen.

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